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KZMZ - Klub željezničkih modelara Zagreb

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Die Liebhaber der Liliputbahn

Vor einem Viertel Jahrhundert gründeten die Liebhaber der Welt kleiner Eisenbahnen den Modelleisenbahnklub „Zagreb“, den einzigen dieser Art in Kroatien und einen der seltenen in diesem Teile Europas.

Wie oft haben Sie in den Spielwarengeschäften die Modelle kleiner Lokomotiven und Waggons oder aber auf Ausstellungen ganze Bahnhöfe mit allen Anlagen gesehen und den Wunsch verspürt, sich mit ihnen zu spielen? Die Möglichkeit zu haben, im selben Augenblick Zugsführer, Fahrdienstleiter, Bahnhofsvorstand, Hauptbetriebsleiter o. ä. zu sein, und dies alles auf einen Knopfdruck. Diese Möglichkeit besitzen die Bahnmodellbauer, die  großen Liebhaber der Eisenbahn und ihrer Vergangenheit, von denen viele lebende Enzyklopädien von Angaben über die Eisenbahn, ihrer Beförderungsmitteln, Uniformen sowie all dem, was die Welt der Eisenbahn ausmacht, sind.

Es begann in der Zagreber Altstadt

Am 8. Januar 1969 fanden sich in der historischen Zagreber Altstadt ( der „Oberstadt“), in der Ulica Tita Brezovačkoga, unweit des historischen Stadtkerns, den die hl. Markus-Kirche ,die „Banski dvori“ (ehemals der Sitz des Banus von Kroatien) und der „Sabor“ (das kroatische Parlament) bilden, zehn Enthusiasten ein, um den Modellbauerklub „Zagreb“ zu gründen.

Es war dies eine äußerst gemischte Gesellschaft, von ernsten Staatsbeamten über erfolgreiche Fachleute der verschiedensten Berufe bis hin zu Studenten und Gymnasiasten, die alle eine gemeinsame Leidenschaft hatten – den Eisenbahnmodellbau.

Man muss sich daran erinnern, dass zu dieser Zeit nur wenige die Möglichkeit besaßen, richtige industrielle Modelle kleiner Eisenbahnen zu erwerben und mehr die Kunst des Selbstbauens als eine volle Brieftasche wie heutzutage gefragt war und die Modellbauer wetteiferten, wer dem danach durstenden Markt schönere, exklusivere und vollendetere Modelle anbieten könne. Sie waren der Ansicht, dass sie diesbezüglich innerhalb der Vereinigung ihres Hobbyklubs mit gemeinsamen Kräften mehr zu erzielen imstande wären.


Modell der Zagreber Standseilbahn,die die Ober- mit der Unterstadt verbindet,
eine Arbeit von Radoslav Karleuša

Leider sind heute einige dieser Modellbaupioniere nicht mehr unter den Lebenden, aber ihre Träume und Absichten werden durch neue Mitglieder verwirklicht, von denen die einen gehen, während andere kommen, sodass die Klubräume  im Laufe dieser 25 Jahre über 500 Mitglieder gesehen haben. Dabei wurden finanzielle Mittel, Bücher und Spezialzeitschriften beschafft, ebenso wie das unumgängliche Material. Heute verfügt der Klub über eine interessante Filmothek und Videothek sowie über eine Bibliothek mit über eintausend Titeln in sechs Sprachen über die Eisenbahn, den Modellbau u. ä. Außerdem wurde durch den Einsatz der Mitglieder auch drei Modelle (der Systeme N und H0/H0e), ein H0 Modell-Modul mit vierzehn Elementen sowie ein H0 Modell - Diorama hergestellt, auf denen gemeinsam kleine Züge verkehren.

Alle europäischen Modellbauer kennen sie

Die Klubmitglieder haben alle eisenbahnerischen Sehenswürdigkeiten auf dem Territorium  des einstigen Jugoslawien besucht, darunter auch alle Schmalspurbahnen, von denen heute keine einzige mehr existiert. In Zusammenarbeit mit ihren Kollegen inGraz besuchten sie auch die bekannten Fremdenverkehrsattraktionen im österreichischen Bundesland Steiermark, nämlich die Schmalspurbahnen Feistritztalbahn und die Stainzer Lokalbahn. Seit Jahren organisieren sie für die Schuljugend „Offene Klubtage“,  um die Jugend mit der faszinierenden Welt der kleinen Eisenbahnen bekannt zu machen.

In Zagreb ging keine wichtigere Veranstaltung vorüber, ohne dass die Bahnmodellbauer nicht daran teilgenommen hätten, sei es, dass es sich dabei um Veranstaltungen im Rahmen  der Zagreber Messe oder um Ausstellungen im hiesigen technischen Museum gehandelt habe. In der Vorhalle des Zagreber Hauptbahnhofes war jahrelang eine Vitrine mit kleinen Eisenbahnmodellen, die zeitweise ausgetauscht wurden, zu besichtigen, die immer das Interesse vieler Schaulustiger fand.


Ausstellungsstand des Klubs auf der Zagreber Messe

Leider machte die serbische Aggression gegen Kroatien auch vor den Zagreber Modellbauern nicht halt: Am 7. Oktober 1991, anlässlich des Raketenangriffes auf die Banski dvori, der damaligen Residenz des Präsidenten der Republik, wurden auch deren Klubräume vollständig zerstört. Vernichtet wurden auch alle mit Fleiß und Mühe hergestellten Klubmodelle, wobei aber glücklicherweise der Großteil des Klubvermögens gerettet werden konnte. Bainahe zwei Jahre lang war der Klub obdachlos, obwohl seine Mitglieder auch während dieser Zeit nicht von ihrer Klubtätigkeit abließen. Schließlich erhielt der Klub neue Räume, die seine Mitglieder selbst herrichteten und ausstatteten, sodass der Eisenbahnmodellbauklub „Zagreb“ buchstäblich wie der Phönix aus der Asche wieder emporstieg.


Modell eines Waggons für Expresszüge im Maßstab H0 (1:87), hergestellt von Nikola Pavić

Zahlreich sind auch die Gäste und Liebhaber der Eisenbahn aus dem Ausland, die den Klubräumen einen Besuch abstatten und die Klubmitglieder selbst unterhalten rege Kontakte mit vielen europäischen Modellbauklubs. Wenn sie daher etwas mehr über die Geschichte der Eisenbahn erfahren wollen und darüber, wie die Lokomotiven und Waggons der verschiedenen Eisenbahnen und Staaten im Verlaufe von mehr als 150 Jahren ausgesehen haben, sind sie an jedem Dienstagabend im Klub willkommen. Und das Durchblättern der reichhaltigen Kataloge von Herstellern wie Märklin, Roco, Lima und vieler anderer ist ein Genuss für das Auge und eine ausgezeichnete Gymnastik für das Gehirn, für allzu unvorsichtige aber auch eine große Gefahr für das häusliche Budget.

„Klub željezničkih modelara Zagreb“

KZMZ
HR – 10000 Zagreb
Ilica 53a/I

 

Aus EuroCity – Reiserevue der Kroatischen Eisenbahnen 2/1994 ISSN 1330 - 0555

 

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